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Achte regelmäßig darauf, ob du eine gute oder schlechte Haltung beim Klavier spielen einnimmst - Haltungsfehler können sich unbemerkt einschleichen. Hast du sie dir erst einmal angewöhnt, ist es mühsam, sie wieder loszuwerden.
Wenn du keinen Klavierlehrer bzw. keine Klavierlehrerin hast, die dich darauf hinweisen, kannst du auch jemanden bitten, dich gelegentlich beim Klavier spielen mit dem Handy zu filmen. Vergleiche dann das Bild, das du bietest, mit den Fotos in unseren Abbildungen. Oder du stellst einen Spiegel seitlich vors Klavier, sodass du während des Spielens selbst auf deine Haltung achten kannst.
Auch diese Probleme können die Ursache in falscher Haltung am Klavier haben:
Um diesen und ähnlichen Problemen vorzubeugen oder sie zu beheben, achte auf diese Punkte:
Der Klavierhocker ist bei der Anschaffung eines Klaviers oft ein Randgedanke. Aber du kannst nicht einfach auf einem x-beliebigen Stuhl Platz nehmen, sondern brauchst ...
FALSCH: Rückst du mit dem Hocker zu nahe ans Klavier - etwa so, als würdest du dich an den Esstisch setzen und den Speck schneiden beginnen - dann wird dir dein eigener Körper beim Spielen in den höheren oder tieferen Lagen im Weg sein. Die stark gebeugten Arme haben kaum Spielraum, die Handgelenke knicken seitlich ab, wenn sie in mittleren Lagen spielen, und möglicherweise knicken sie auch nach unten ab.
AUCH FALSCH: Wenn du mit dem Hocker zu weit vom Klavier abrückst, hast du zwar mit den Armen genug Platz zum Schlenkern. Aber es ist recht kraftraubend, mit fast waagrecht durchgestreckten Armen zu spielen. Und du hast nicht genügend Impulskraft für ein dynamisches Spiel.
RICHTIG: Du sitzt auf der vorderen Hälfte des Klavierhockers. Wenn du die Finger auf die Tasten legst, sollten deine Ober- und Unterarme ungefähr einen rechten Winkel bilden. So kannst du dich einerseits unverkrampft auf den Tasten bewegen und andererseits genügend Kraft und Spannung für ein dynamisches Spiel aufbauen.
Zur richtigen Körperhaltung zählt am Klavier auch die Beinhaltung. Gerne vergessen wird dabei das linke Bein.
FALSCH: Das linke, oder gar beide, Beine schlingen sich um den Klavierhocker oder verspreizen sich unter dem Klavier oder auf dem Bord, das die Pedale hält. Das ist oft ein Versuch, mehr Spannung im Oberkörper zu erzeugen. Aber leider wird dadurch die falsche Art Spannung erzeugt - die Verspannung.
AUCH FALSCH: Das linke Bein ragt lässig irgendwo seitlich in die Gegend. Du richtest damit zwar nicht viel Schaden an, aber Spannung aufzubauen oder mit der Fußspitze die Viertelnoten mitzuklopfen ist dadurch nicht möglich.
RICHTIG: Die richtige Beinstellung muss es dir immer ermöglichen, bequem die Pedale mit dem rechten Fuß zu erreichen. Das linke Bein steht als lockere Stütze neben dem "arbeitenden" rechten.
FALSCH: Der "Tyrannosaurus Rex" setzt seine Finger klauenartig steil von oben auf. Das sieht erstens seltsam aus und ist zweitens kraftraubend und drittens die Handgelenke belastend.
AUCH FALSCH: Spiele bitte auch nicht mit flachen Fingern in einer Pose, als würdest du den Lack auf deinen Nägeln dadurch schneller trocknen lassen wollen. Damit würdest du deine Fingergelenke umknicken und überlasten.
RICHTIG: Die Handgelenke sind gerade, nicht geknickt. Locker gekrümmt liegen die Finger auf den Tasten, als würden sie sie mit den Fingerspitzen kraulen wollen. So kannst du gezielt, dynamisch und gelenkschonend spielen.
FALSCH: Sei nicht wie Rotkäppchens Wolf, mache keine krummen Posen "damit ich sie besser sehen kann"! Beuge dich also nicht vor, auch wenn du die Noten dann vielleicht genauer lesen kannst oder deine Finger auf der Tastatur besser im Blick hast! Wenn du feststellst, dass du nach dem Üben einen steifen Nacken und verspannten Rücken hast, könnte deine "Wolfspose" das Problem sein.
AUCH FALSCH: Die Entenpose. Du sitzt zu weit weg auf dem Klaviersessel und beugst dich unbewusst vor, bemühst dich aber um einen aufrechten Sitz und rutschst in ein entenartiges Hohlkreuz.
Auch in dieser Sitzposition wirst du bereits nach kurzer Zeit Rückenschmerzen und Verspannungen spüren, das Üben wird anstrengend und ermüdend.
RICHTIG: Sitze aufrecht auf dem vorderen Bereich deines Klavierhockers. Stelle die Noten so auf, dass du sie gut im Blick hast, ohne dich irgendwie verbiegen zu müssen. Tipp: Auf einem Tablet kannst du die Noten so groß machen, wie du sie brauchst. Schau beim Spielen nicht auf deine Finger.
Wir alle kennen die Bilder und Videos von Klavier-Profis, die in "völlig falscher Haltung" virtuos über die Tasten gleiten. Hier gilt das Sprichwort aus dem Lateinuntericht:
"Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Rind nicht erlaubt"
Für ihren eigenwilligen Klavier-Stil sind diese 3 Stars bekannt:
Klavier spielt man nicht mit den Händen, sondern mit dem Kopf!