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In der Malerei schufen Künstler wie Monet, Degas oder Renoir in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezaubernde impressionistische Gemälde, die Eindrücke aus Licht, Schatten, Atmosphäre in farbenfrohen Momentaufnahmen festhielten.
In der Musik hielt der Impressionismus etwas später Einzug, dafür reichte er bis ins 2. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Claude Debussy war einer der Hauptvertreter der impressionistischen Strömung in der Musik. Er wollte durch seine Kompositionen Klangwelten erschaffen, die die Zuhörer in eine bestimmte Stimmung versetzen, bezaubern, mit musikalischen Mitteln ein Klangbild “malen”. Dabei durchbrach er bewusst formale Strukturen - wichtig war, dass das Stück das ausdrückte, was es ausdrücken sollte - im Fall von "Clair de Lune" ein Zusammenspiel von Mondlicht und Wasser. Beeinflusst vom Impressionismus waren u.a. auch die Komponisten Maurice Ravel, Isaac Albeniz, Giacomo Puccini, Alexander Skriabin oder Richard Strauss.
Der Mondschein ist bis heute ein beliebtes Motiv in der Musik. Da fällt einem sofort etwa die berühmte Mondscheinsonate von Beethoven ein. Dieser hatte sein Stück allerdings selbst nie so genannt und auch nie behauptet, er hätte damit den Mondschein beschrieben. Robert Schumanns “Mondnacht” oder Matthias Claudius’ “Der Mond ist aufgegangen” verwenden Lyrik, um den Zauber einer Mondnacht zu beschreiben. Debussy - und das ist neu - drückt diesen Zauber nur mit musikalischen Mitteln aus.
Inspirieren ließ sich Debussy allerdings sehr wohl, und zwar 1890 durch dieses Gedicht Paul Verlains zu seiner vierteiligen Suite Bergamasque, deren 3. Teil "Clair de Lune" ist.
So seltsam scheint mir deine Seele, wie
ein Park, durch den ein Zug von Masken flimmert,
doch Tanz und ihrer Lauten Melodie
verbirgt nur Schmerz, der durch die Masken schimmert.
Von Liebe singen sie, bespöttelnd ihr Geschick,
doch Mollklang macht das lose Klimpern trüber,
es scheint, sie glauben selbst nicht an ihr Glück,
und leise rinnt ihr Lied in Mondschein über.
Im Mondschein, der, sanfttraurig, blass und blank,
die Vögel träumen läßt hoch in den Bäumen
und schluchzen die Fontänen, dass sie schlank
und schauernd in die Marmorschalen schäumen.
Übersetzung: Stefan Zweig
Auf OKTAV findest du hier die Bärenreiter Urtext Edition des Stücks vor (Level 60). Ebenso sind sehr gut klingende vereinfachte Versionen (bereits ab Level 37) erhältlich, bei denen hauptsächlich die Begleitung der linken Hand auf das Wesentliche reduziert wurde.
Tipp zum Aufwärmen: Spiele einige Male die Des-Dur-Tonleiter und die Cis-Moll-Tonleiter.
Achte auf diese Feinheiten in der Komposition:
"Clair de Lune" steht im 9/8-Takt. Diesen zählst du ähnlich wie einen 3/4-Takt, nur eben mit drei Dreiergruppen Achtelnoten statt mit drei Viertelnoten. Zu beachten sind weiters die Betonungen - es lohnt sich, genau zu zählen. Zum Beispiel beginnt das Stück nicht auf dem ersten Schlag, sondern unbetont gleich danach. Auch in Folge reichen die Noten zumeist in den nächsten Takt hinein. Diese ständige Synkopierung trägt dazu bei, dem Stück von Beginn an eine schwebende, traumhafte, unwirkliche Note zu verleihen.
In Bezug auf das Tempo lässt Debussy den Klavierspielenden einige Freiheit - wichtig ist ihm, dass "trés expressiv" gespielt wird, also möglichst ausdrucksstark.
Entsprechend wichtig sind die Lautstärke- und Ausdrucksanweisungen, die Debussy vorsieht. Das Stück beginnt "con sordina", also mit Dämpfereinsatz. Ab Takt 15 gibt er die Anweisung, "rubato" zu spielen, also mit Ausdruck zu phrasieren. Die ab nun aufeinander folgenden, sich in Variationen wiederholenden Phrasen steigern sich in Fläche und Lautstärke bis zu den Glissandi in Takt 25, in denen das Stück deutlich leiser wird. "Un poco mosso", also deutlich flotter, folgt nun der intensive Arpeggio-Teil, bis in Takt 50, zart und leise, das anfängliche Motiv wiederkehrt. Ab Takt 66 kehren die finalen Arpeggios wieder - spiele sie "morendo", also "ersterbend" leiser werdend, bis zum Schluss.
Achte im ganzen Stück darauf, dass du mit der linken Hand zart und gleichmäßig begleitest und die Bass-Akkorde sehr kontrolliert, niemals laut oder derb, anschlägst. Es ist ein Charakteristikum von Debussy, dass er seine Motive erst zart in gefälligen Terzen erklingen lässt, und in Variationen und Wiederholungen nach und nach in reichhaltige Texturen und immer dichtere Akkordstrukturen verwebt.
Wenn du dich auf das Spielen eines Stückes wie "Clair de Lune" vorbereitest, ist es sehr vorteilhaft, dir verschiedene Interpretationen auf sehr hohem Niveau anzuhören und genau auf die Unterschiede und Feinheiten der einzelnen Spielweisen zu achten. Hier einige Vorschläge:
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