Akkorde am Klavier: Ein umfassender Leitfaden

6 Min. Lesezeit
Akkorde am Klavier sind die Grundlage vieler Songs und Melodien. Erfahre, wie du sie spielst, kombinierst und in deiner Musik kreativ einsetzt. 🎹
Akkorde am Klavier
Akkorde am Klavier sind die Grundlage vieler Musikstücke und helfen dir, harmonische Begleitungen zu spielen. Egal, ob du Anfänger oder fortgeschrittener Pianist bist – das Verstehen und Beherrschen von Klavierakkorden eröffnet dir eine völlig neue musikalische Welt. In diesem Leitfaden erfährst du alles, was du über Akkorde am Klavier wissen musst, von den Grundlagen bis zu komplexeren Harmonien.
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Was sind Akkorde am Klavier?

Ein Akkord besteht aus mindestens drei gleichzeitig gespielten Tönen. Diese Töne stehen in einem bestimmten Verhältnis zueinander und bilden die harmonische Basis eines Musikstücks. Die wichtigsten Arten von Akkorden sind:

  • Dur-Akkorde: Sie klingen fröhlich und kraftvoll.
  • Moll-Akkorde: Sie haben eine melancholische und sanfte Klangfarbe.
  • Septakkorde: Diese erweitern einen Akkord um eine zusätzliche Spannung.
  • Verminderte und übermäßige Akkorde: Sie erzeugen eine besondere Spannung und Dramatik.

Übrigens: Wenn der Akkord genau aus 3 Tönen besteht, wird er auch als Dreiklang bezeichnet.

Ein Akkord kann dann entweder gleichzeitig oder hintereinander gespielt werden (= Arpeggio).

Die wichtigsten Akkorde am Klavier für Anfänger

Wenn du gerade erst anfängst, Akkorde am Klavier zu lernen, solltest du dich auf die grundlegenden Dur- und Moll-Akkorde konzentrieren. Hier sind einige der wichtigsten Akkorde:

Dur-Akkorde

  • C-Dur: C – E – G
  • G-Dur: G – B – D
  • F-Dur: F – A – C

Moll-Akkorde

  • A-Moll: A – C – E
  • D-Moll: D – F – A
  • E-Moll: E – G – B

Diese Akkorde sind die Basis vieler Stücke und lassen sich leicht auf verschiedene Musikgenres anwenden.

Aufbau von Dur- und Moll-Akkorden am Klavier

Akkorde folgen einem simplen Bauplan. Die Grundzutaten sind folgende Intervalle:

Grundton + Terz + Quinte

Was ist der Grundton?

Der Grundton ist der Ton, der einem Akkord seinen Namen gibt.

  • Bei C-Dur ist es das C,
  • bei a-Moll das A.

In unserem Akkord-Basismodell ist der Grundton meist der tiefste Ton auf den Notenlinien.

Doch in der Praxis kann er variieren – mehr dazu im Abschnitt über Akkordumkehrungen.

Die Terz – das entscheidende Intervall

Als Terz bezeichnet man das Intervall auf der dritten Tonstufe einer Tonleiter.

  • Bei C-Dur ist es das E
  • Bei a-Moll das C

Vielleicht fällt dir auf, dass es sich einmal um eine große Terz handelt (C-Dur) und einmal um eine kleine Terz (a-Moll). Das ist kein Zufall – die Terz entscheidet, ob ein Akkord Dur oder Moll ist.

Große Terz = Dur = 4 Halbtonschritte

Kleine Terz = Moll = 3 Halbtonschritte

Nun legen wir eine weitere Terz darüber:

  • Im Dur-Akkord führt eine kleine Terz zur Quinte.
  • Im Moll-Akkord bringt eine große Terz die Quinte hervor.

Die Quinte – der letzte Baustein des Dreiklangs

Die Quinte vollendet den Dreiklang und wird aus dem 5. Ton der Tonleiter des Grundtons gebildet.

  • Bei C-Dur ist die Quinte das G
  • Bei a-Moll ist die Quinte das E

Die Quinte verleiht dem Akkord Stabilität und sorgt für den harmonischen Klang, den wir in Dur- und Moll-Akkorden hören.

C-Dur-Akkord

Wie du Akkorde am Klavier spielst

Das Spielen von Akkorden am Klavier erfordert die richtige Fingerhaltung und Technik. Hier sind einige Tipps:

  1. Fingerpositionierung: Nutze Finger 1, 3 und 5 für einfache Dreiklänge.
  2. Gleichmäßiger Anschlag: Achte darauf, dass alle Töne eines Akkords gleichzeitig erklingen.
  3. Übergänge üben: Wechsle fließend zwischen Akkorden, um dein Begleitspiel zu verbessern.

Akkordumkehrungen am Klavier

Jetzt kommen wir zu den besonders nützlichen Akkordumkehrungen:

Es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge du die Töne eines Dur- oder Moll-Dreiklangs anordnest – solange es die richtigen drei Töne sind.

Es gibt drei Möglichkeiten, wie Akkorde geschichtet sein können:

  • Grundstellung: Grundton – Terz – Quinte (die klassische Form, die du bereits kennst)
  • 1. Umkehrung: Terz – Quinte – Grundton
  • 2. Umkehrung: Quinte – Grundton – Terz (auch als Quart-Sext-Akkord bekannt)
Akkordumkehrungen

Sus-Akkorde am Klavier

Nachdem du bereits weißt, dass ein Akkord aus zwei übereinandergelegten Terzen besteht, kommen wir zur Ausnahme: die Sus-Akkorde.

Das „sus“ steht für „suspended“ (engl. ausgesetzt, außer Kraft gesetzt). Doch was wird hier außer Kraft gesetzt? Die Terz. Sie wird nicht gespielt, sondern durch eine Sekunde oder eine Quarte ersetzt.

Sus-Akkorde aufbauen

Die Basis eines Sus-Akkords besteht aus dem Grundton und der Quinte.

Anstelle der Terz verwendest du:

  • die Sekunde für einen sus2-Akkord
  • die Quarte für einen sus4-Akkord

Formeln für Sus-Akkorde:

  • Grundton + Sekunde + Quinte = sus2-Akkord
  • Grundton + Quarte + Quinte = sus4-Akkord

Sieh dir dazu das folgende Notenbeispiel an:

Sus-Akkord

Im Beispiel wird durch die beiden Dissonanzen Spannung erzeugt und durch den letzten C-Dur Akkord wieder aufgelöst. Das ist die Funktion der Sus-Akkorde. Sie würzen einen simplen Akkord, und die Auflösung erfolgt jeweils durch die Grundform des Akkords.


Verändert man nicht die Terz, sondern die Quinte, entstehen verminderte (dim.) oder übermäßige (aug.) Akkorde. In Pop-Leadsheets werden diese oft mit einem „+“ für übermäßige Akkorde oder einem kleinen „o“ für verminderte Akkorde gekennzeichnet.

Verminderte Dreiklänge

Ein verminderter Dreiklang entsteht, wenn du auf eine kleine Terz eine weitere kleine Terz aufsetzt.

Statt der reinen Quinte spielst du die verminderte Quinte, was einen stark dissonanten Klang erzeugt und Spannung in die Musik bringt.

Beispiel: C – Es – Ges

Formel:

  • Grundton + kleine Terz + verminderte Quinte = verminderter Akkord (dim.)

Übermäßige Dreiklänge

Ein übermäßiger Dreiklang entsteht, wenn du zwei große Terzen übereinander schichtest.

Statt der reinen Quinte spielst du die übermäßige Quinte.

Das Ergebnis klingt offener und weiter als ein verminderter Akkord, aber dennoch spannungsgeladen.

Beispiel: C – E – Gis

Formel:

  • Grundton + große Terz + übermäßige Quinte = übermäßiger Akkord (aug.)

Der Sextakkord

Fügt man einem Dreiklang eine große Sexte hinzu und lässt dafür die Quinte weg, entsteht ein Sextakkord. Dieser erzeugt einen schwebenden Charakter und wird oft für besondere Klangfarben genutzt.

Formel:

  • Grundton + große oder kleine Terz – Quinte + große Sexte = Sextakkord

Ein bekanntes Beispiel für ein ungewöhnliches, schwebendes Songende auf einem Sextakkord ist „Help“ von den Beatles.

Sextakkord

Septakkorde am Klavier: Vierklänge mit Würze

Akkorde lassen sich würzen, indem man zu einem Dreiklang einen weiteren Ton hinzufügt – so entstehen Vierklänge. Diese erweiterten Akkorde verleihen deinem Spiel mehr Komplexität und Ausdruck. Die wichtigsten Septakkorde solltest du kennen und anwenden können, um dein Spiel lebendiger zu gestalten.

Der kleine Septakkord (Dominantseptakkord)

Siehst du in einem Leadsheet das Symbol „C7“, bedeutet die 7 eine kleine Septime, die zum C-Dur-Akkord hinzugefügt wird.

Dieser Akkord dient als Dominantseptakkord und strebt nach einer Auflösung in die Grundtonart, die eine Quinte tiefer liegt.

Beispiel: C7 → löst sich in F-Dur auf.

Formel:

  • Grundton + große oder kleine Terz + Quinte + kleine Septime = Dominantseptakkord, kleiner Septakkord

Der große Septakkord

Bei einem Cmaj7 (z. B. „C Major Seven“) wird eine große Septime hinzugefügt.

Septakkorde sind typisch für den Jazz, aber auch in anderen Musikrichtungen weit verbreitet. Sie erzeugen oft einen sanften, verträumten Klang.

Formel:

  • Grundton + große oder kleine Terz + Quinte + große Septime = großer Septakkord

Unterschied zwischen kleinem und großem Septakkord

  • Kleiner Septakkord: Hat eine starke Spannung und strebt nach Auflösung, z. B. C7 → F.
  • Großer Septakkord: Klingt oft geheimnisvoll und bezaubernd, wie in „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong.

„Der Major Seventh ist der Akkord, zu dem sich Menschen verlieben.“ – Frank Zappa

Septakkorde in der Praxis

Am folgenden Beispiel von C-Dur kannst du verschiedene Septakkord-Varianten durchspielen. Achte dabei auf die Klangcharakteristika und wie sich die Vorzeichen auf den Gesamtklang auswirken.

Akkkordvarianten von C-Dur

Fazit

Akkorde am Klavier sind essenziell für jeden Musiker. Egal, ob du einfache Dur- und Moll-Akkorde oder komplexe Jazz-Harmonien spielst – mit der richtigen Technik kannst du dein Klavierspiel auf das nächste Level bringen. Übe regelmäßig, experimentiere mit verschiedenen Akkorden und entdecke die Vielfalt der Klaviermusik!

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